Ansprache bei der Trauerfeier für Herrn Dr. Haye Roth am 7. Januar 2017

von Josef Hummes

Verehrte Trauergemeinde Im Namen der Mitglieder der „Deutsch-Französischen-Gesellschaft Köln“ möchte ich den Angehörigen und Freunden von Herrn Dr. Haye Roth unser tiefes Mitgefühl aussprechen und zugleich betonen, mit welch großem Dank wir seiner gedenken.

Herr Dr. Roth hat als Mitglied des Vorstands über viele Jahre hin die Geschicke unserer Gesellschaft maßgeblich mitgestaltet. Er hat sich dabei insbesondere um die Intensivierung der vielfältigen Beziehungen Kölns zu seiner Partnerstadt Lille verdient gemacht. Unter seiner Leitung entstanden enge kulturelle und gesellschaftspolitische Bindungen und zahlreiche freundschaftliche Beziehungen zwischen der „Deutsch-Französischen-Gesellschaft Köln“ und der „Association-Cologne-Lille-Erfurt“, die in Lille die partnerstädtische Kooperation betreut. Eine der herausragenden Begegnungen war zweifellos 2013 der gemeinsamer Besuch des Adenauerhauses in Rhöndorf, wo wir uns am zwanzigsten Jahrestag der Gründung unserer Gesellschaft, im Gedenken an die großen Europäer Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, noch einmal vertieft unseres völkerverbindenden Auftrags vergewissern konnten.

Mit Haye – so darf ich, da freundschaftlich mit ihm verbunden, ihn hier mit seinem Vornamen nennen – mit Haye zusammenzuarbeiten, war immer ein Vergnügen. Zielstrebig, energisch, kompetent und zugleich offen und zuwendungsstark, war ihm konstruktives Handeln ein persönliches Bedürfnis. Er war eine prägende Persönlichkeit im Vorstand unserer Gesellschaft. - Und er hatte Humor, einen unverblümten manchmal, irgendwie britischen, wie mir als Rheinländer schien – obwohl doch seine ganze Liebe an Frankreich hing.

Ich habe sie schätzen gelernt, diese frankophile Zuneigung. Als ich gemeinsam mit ihm und Gisela durch Südfrankreich fuhr, um in Perpignan als Vorbereitung auf eine Studienreise unserer Gesellschaft Quartier zu machen, war er in seinem Element. Informationen aus zweiter Hand konnte er nicht ertragen. Es musste ein Termin mit dem Leiter des „Office du tourisme“ von Perpignan gemacht werden und es mussten die empfohlenen Restaurants besucht werden - und mit den Wirten war ausgiebig zu plaudern, besonders hinsichtlich der lokalen Weinangebote. Und auch bei den beschwingten Wanderungen rund um sein Domizil in der südfranzösischen Landschaft des Gard ging es nicht kleinschrittig zu. Da musste man sich schon sputen.

   Haye konnte genießen, mit allen Sinnen, mit dem Glas Rotwein in der einen Hand und dem Wanderstock in der anderen. Der Midi hatte es ihm angetan, „La Joie de Vivre“ - und vielleicht waren es gerade diese Lebensfreude und die damit verbundene Zuwendungslust, die all seinen Unternehmungen in unserer Gesellschaft so oft Heiterkeit und Schwung verliehen haben.

   Lassen Sie mich schließen mit einem tröstlichen Vers des Sängers Georges Brassens, den Haye sehr mochte und der, sich auf Joaquim Du Bellay beziehend, geschrieben hat:

Heureux qui comme Ulysse

A vu cent paysages

Et puis a retrouvé

Après maintes traversées

Le pays des vertes allées